Eremitage Reizenborn

Die Quelle Reizenborn bei Riesweiler war schon im Mittelalter bekannt. Hier führte der Wallfahrtsweg nach Spabrücken vorbei, der später wieder in Vergessenheit geriet. Erst um 1700 blühte diese Wallfahrt wieder auf, da dort ein Franziskanerkloster errichtet worden war. Auch die Quelle Reizenborn, bei der auch Eremiten gelebt haben, erfuhr dadurch eine entsprechende Aufwertung. Der Anlass der Gründung der Eremitage geht auf eine Legende zurück, nach der am Reizenborn die Jungfrau Maria erschienen sei und das Wasser der Quelle wundersame Heilung bewirkte. Daraufhin sei eine Kapelle gestiftet worden.

Es ist urkundlich überliefert, dass 1732 hier eine Wallfahrtskapelle errichtet wurde, in der man das Gnadenbild „unserer lieben Frau vom Reizenborn“ aufstellte. Von einem Einsiedler wird bereits 1718 berichtet. Durch die Niederlassung des Eremiten und durch den Bau der Kapelle kam das ganzjährige Volkswallfahrtswesen am Reizenborn in die Zuständigkeit der Kirche. Die Eremiten gehörten festen Kongregationen an, die dem Bischof unterstanden. Da die Pilgerzahlen ständig stiegen, musste eine neue Wallfahrtskirche gebaut werden, die am 3. August 1778 geweiht wurde. Neben der Kirche stand eine kleine Einsiedelei, in der bis zu zwei Eremiten lebten.

Der Mainzer Erzbischof Friedrich Carl Josef v. Erthal (1775-1802) ließ seit 1784 verwaiste Eremitagen nicht mehr neu besetzen, was sich auch auf Reizenborn auswirkte. 1794 rückten die Franzosen in Simmern ein. Eremitage und Kirche wurden 1796 geplündert und aufgegeben. Im Zuge der Säkularisation wurde auch die Eremitage zu Maria Reizenborn aufgehoben und seit 1806 Kirche und Einsiedlerhäuschen abgebrochen.

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